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Einleitung

Dieses Manual beschreibt in der vorliegenden Form die Anlage des Autors. Diese besteht aus dem Kessel, einem Puffer und einem separatem Boiler. Weicht der eigene Aufbau davon ab, so sind Teile der Konfiguration und Parameter anders. Jeder, der eine andere Konfiguration wie z.B. einen Kessel mit Kombipuffer oder ein Kessel nur mit Boiler hat, kann helfen die Lücken in diesem Dokument zu schließen.

Der Puffer dient der Zwischenspeicherung von Wärme. Durch ihn muss die aktuelle Leistung des Kessels nicht an den gegenwärtigen Verbrauch im Haus angepasst sein. Der Puffer ist oben am wärmsten und unten am kühlsten. Er schichtet also Wärme. Die Temperatur oben und unten wird durch getrennte Fühler gemessen.

Die Verbraucher der Wärme im Puffer sind der Heizkreis MK0 und der Boiler. Beide entnehmen dem Puffer warmes Wasser vom oberen Ende. Solange der Puffer also oben noch warm genug ist, muss der Kessel nicht anspringen. Unten kann er durchaus schon deutlich kälter sein.

Die folgenden Kapitel stellen einen Rundgang durch die wichtigsten Menüs des Kessels dar.

Festlegen der Brennerzeiten

Wenn man einen Puffer besitzt, ist es möglich, den Kessel nur während bestimmter Zeiten laufen zu lassen, den sogenannten Brennerzeiten. Ist der Puffer außerhalb der Brennerzeiten noch voll genug, so kann er zwischenzeitlich die Versorgung des Hauses übernehmen. Ein Grund den Kessel nicht laufen zu lassen wäre z.B. Ruhe während des Schlafens. Fühlt man sich allerdings durch den Kessel nachts nicht gestört, was wohl für die meisten zutrifft, fällt mir kein guter Grund ein, die möglichen Brennerzeiten einzuschränken.

Wer seine Heizung nachts gerne kühler als tags hat, legt dies nicht durch die Brennerzeiten fest. Eine solche Nachtabsenkung wird etwas später in diesem Dokument behandelt.

Die Brennerzeiten lassen sich im Puffermenü festlegen. Persönlich habe ich bei den Brennerzeiten 00:00-24:00 Uhr eingestellt, d.h. der Kessel kann zu jeder Zeit Wärme liefern.

PUFFER » BRENNERZEITEN » MO/DI/MI/DO/FR/SA/SO

Hier können nun für jeden Wochentag maximal drei Zeitintervalle festgelegt werden, zu denen der Kessel läuft. Bei allen Zeitintervallen muß die Anfangszeit kleiner oder gleich der Endzeit sein. Zulässig ist also 23:15 - 24:00, nicht aber 23:15 - 01:00. Im einfachsten Fall, wenn dem Brenner nie Ruhe verordnet wird, ist hinter jedem Wochentag der Eintrag:

00:00 - 24:00
00:00 - 00:00
00:00 - 00:00

Heizkreislauf

Die Temperatur des Heizkreislaufes wird durch einen Mischer geregelt, daher spricht man auch vom Mischerkreislauf MK0. Das Wasser, dass den Heizraum in Richtung Heizkörper verlässt, wird Vorlauf genannt. Wenn es aus den Zimmern zurückkommt nennt man es Rücklauf. Die Temperatur des Vorlaufs, also des Wassers, das in die Heizkörper hineinströmt, kann dabei von der Außentemperatur und der Tageszeit abhängen:

Vorlauftemperatur und Außentemperatur

Je kälter es draußen ist, desto mehr Energie verliert ein Haus und desto wärmer muss die Vorlauftemperatur sein, um diesen Verlust zu kompensieren. Deswegen kann man die gewünschte Vorlauftemperatur bei -10°C Außentemperatur und bei +10°C Außentemperatur festlegen:

MK0 » VL MK0 SOLL » VL MK0 bei ±10° Aussentmp.

Was hier eingestellt werden muß, hängt sehr stark vom Gebäude, der Heizart (Heizkörper oder Fußbodenheizung) und dem eigenen Empfinden ab. Meine derzeitige Einstellung für meine Heizkörper ist -10°C VLsoll = 64°C und bei +10°C VLsoll = 50°C.

Je niedriger diese Werte sind, desto mehr Energie kann man potenziell sparen. Ein gute Methode diese Temperaturen zu ermitteln ist es von dem Raum auszugehen, in dem man es am wärmsten mag: In meinem Fall das Bad. Wird es dort bei voll aufgedrehten Heizkörper zu kalt, so muss die Vorlauftemperatur hoch.

Um die Vorlauftemperatur bei anderen Außentemperaturen als ±10°C zu bestimmen, zeichnet man am besten beide Punkte in ein xy-Diagramm mit der Außentemperatur auf der x-Achse und der Vorlauftemperatur auf der y-Achse. Dann zieht man eine Gerade durch beide Punkte und kann nun die Vorlauftemperatur für jede beliebige Außentemperatur ablesen.

Maximale Vorlauftemperatur

Für jedes Heizsystem gibt es eine sinnvolle maximale Temperatur. Wenn es z.B. -25°C Außentemperatur haben sollte, möchte man wohl keine proportionale Erhöhung der Vorlauftemperatur mehr. Deshalb kann man eine maximale Vorlauftemperatur festlegen:

MK0 » VL MK0 SOLL » VL MK0 MAX

Für meine Heizkörper habe ich 70°C festgelegt, eine Fußbodenheizung wäre hier natürlich schon zerstört.

Absenkbetrieb

Die meisten Menschen wünschen es sich nachts etwas kühler. Deswegen kann man die Vorlauftemperatur nachts und auch zu anderen Zeiten absenken:

MK0 » VL MK0 SOLL » Absenkung Nacht

Ich habe hier einen Wert von 10°C eingestellt, aber auch 15° oder mehr können sinnvoll sein. Wer nachts den Heizkreislauf ganz abschalten will, sollte hier einen sehr hohen Wert wie z.B. 70° eintragen.

Wobei wir bislang noch nicht festgelegt haben, wann Nacht und wann Tag sein soll. Prinzipiell sind mehrere Absenkphasen pro Tag möglich: Wenn z.B. das Haus werktags tagsüber leer steht, kann man eine z.B. Mo bis Freitag ab von 05:00 - 7:00 Uhr Heizbetrieb haben und wieder von 16:00 bis 23:00 Uhr. Festgelegt werden die Heizzeiten unter

MK0 » Heizzeiten MK0 » MO/DI/MI/DO/FR/SA/SO

Wie bereits bei den Brennerzeiten geschildert lassen sich nun wieder drei Zeitintervalle festlegen.

Pumpen nachts ausschalten

Wer will, kann durch eine große Nachtabsenkung auch den Effekt erreichen, dass die Heizkreispumpe nachts nicht läuft. In gut gedämmten Gebäuden ist dies durchaus möglich, damit werden dann auch Stromkosten für die Pumpe gespart.

Prinzipiell läuft die Pumpe sowieso nur, wenn die Vorlauftemperatur noch mindestens so warm ist, dass dadurch die Umgebung erwärmt wird. Es ist sicher jedem klar, dass z.B. eine Vorlauftemperatur von z.B. 15°C keine erwärmende Wirkung auf die Umgebung mehr hat. In diesem Fall wird also der Heizkreislauf nicht freigegeben, d.h. die Pumpe ruht. Man kann die Temperatur, bei deren Unterschreitung der Heizkreislauf ruhen soll, als sogenannte Freigabetemperatur festlegen:

MK0 » Freigabetemperatur

So warm muss das Wasser im Puffer oben bzw. im Kessel also mindestens sein, damit es in den Heizkreis gepumpt werden darf. Standardmäßig steht dieser Parameter auf 25°C, also wird nie Wasser durch den Heizkreislauf gepumpt das kälter als 25°C ist.

Damit ist nun auch klar, warum die Vorgabe einer hohen Nachtabsenkung von z.B. 70° dazu führt, dass nachts die Heizkreislaufpumpe ruht: Wäre aufgrund der Außentemperatur z.B. eine Vorlaufsolltemperatur von 60°C passend, so werden durch die Nachtabsenkung von z.B. 70° daraus -10°. Dass ist aber deutlich kälter als die Freigabetemperatur von 25°C, also wird die Pumpe abgeschaltet (mal ganz davon abgesehen, dass -10°C Vorlauftemperatur sowieso wenig sinnhaft ist).

Es gibt aber noch einen zweiten Grund, aus dem die Pumpe ruhen könnte: Hat man eine hohe Vorlaufsolltemperatur, z.B. 70 °C, so sollte auch nur heißes Wasser von ungefähr dieser Temperatur durch den Heizkörper. Kann der Kessel derart heisses Wasser aus irgendeinem Grund gerade nicht liefern (weil er z.B. gerade Brauchwasser erzeugt hat), so sollte der Heizkreis erst dann wieder freigegeben werden, wenn er ungefähr die gewünschte Temperatur bereitstellen kann. Ansonsten würde der Kessel kaltes Wasser in die vielleicht noch heissen Heizkörper pumpen und so eher zu einer Kühlung als Heizung beitragen. Den maximal noch tolerablen Temperaturunterschied zwischen der gewünschten Heizkreistemperatur VLsoll und der Temperatur, die der Kessel bzw. Puffer noch liefern kann, nennt man Freigabedifferenz. Als Ungleichung lautet die Bedingung:

Puffertemperaturoben > VLsoll - Freigabediff

Die Freigabedifferenz, die standardmäßig 5° beträgt, kann man festlegen:

MK0 » Freigabe Diff

Ist also die Vorlaufsolltemperatur 60°C und die Freigabedifferenz 5°, so schaltet die Heizkreispumpe ab wenn nur noch Wasser unter 55°C geliefert werden kann.

Heizkreis aus bei schönem Wetter

Natürlich gehen wir irgendwann in den Keller und schalten die Anlage manuell von WINTER auf SOMMER, da wir ab diesem Zeitpunkt nur Warmwasser aber keine Heizung mehr brauchen. Allerdings hat es auch zwischendurch öfters warme Tage oder Nächte bei denen es sich lohnt, den Heizkreis auszuschalten. Schließlich ist es nicht Knall auf Fall Sommer . Gerade diese Parameter haben ein hohes Einsparpotential:

MK0 » Heizen bis Aussentmp bei Tag / bei Nacht

Bei mir liegen diese Parameter gerade bei 13°C am Tag und 10°C in der Nacht.

Heizkreis aus beim Baden?

Schaltet man den Heizkreis aus wenn die Anlage den Boiler lädt, dann geht das Laden des Boilers schneller. Bei mir ist der Boiler jedoch groß genug um gleichzeitig Warmwasser zu bereiten und den Heizkreis zu bedienen. Solange man es also beim Baden / Duschen nicht kalt wird, kann man den Boilervorrang abschalten ( = NEIN):

MK0 » Boilervorrang

Brauchwasser

Warmes Wasser braucht man nicht ständig; fast niemand benötigt es z.B. in der Nacht. Daher bereitet der Kessel auch nur zu den Zeiten Warmwasser, die man hinterlegt hat. Außerhalb dieser Zeiten wird der Boiler nicht geladen, auch wenn das Wasser im Boiler schon eiseskalt wäre. Man sollte bei der Festlegung dieser Zeiten bedenken, dass diese etwas früher beginnen sollten als der aktuelle Verbrauch. Will man um 6:00 Uhr warmes Wasser, sollte man vielleicht schon ab 5:00 Uhr das zugehörige Zeitintervall zum Boilerladen beginnen lassen.

Prinzipiell wird innerhalb dieser Zeiten aber auch nur dann ein Ladevorgang ausgelöst, wenn das Wasser im Boiler unter die Boiler-Einschalttemperatur fällt. Man kann sich also darauf verlassen, dass der Boiler zu den angegeben Ladezeiten mindestens die Einschalttemperatur besitzt (bzw. kurz danach, da das Laden ja Zeit braucht). Bei dieser Temperatur sollte man beachten, wo der Fühler am Boiler angebracht ist. Ist er wie bei mir in der Mitte, so kann tatsächlich am oberen Ende des Boilers wärmeres Wasser entnommen werden als der Kessel anzeigt, da auch im Boiler eine Schichtung vorliegt (warme Wasserschichten liegen über kalten) Bei mir ist z.B. die Einschalttemperatur 40°C, real bedeutet dies aber dass 45°C warmes Wasser entnommen werden kann.

Festgelegt wird die Einschalttemperatur unter

BOILER » Einschalttemp

Die oben besprochen Ladezeit-Intervalle lassen sich festlegen unter

BOILER » Ladezeiten

Die Eingabe ist ganz analog wie bei den Brennerzeiten, allerdings kann man hier eine Temperatur festlegen. Erreicht das Wasser im Boiler beim Laden des Boilers die hier hinterlegte Temperatur, so ist der Ladevorgang abgeschlossen. Bei mir sind das gerade 50°C.

Die ebenfalls im Boilermenü aufgeführte Sockeltemperatur ist für ein bewohntes Haus bedeutungslos. Sie steht auf 10°C und soll ein Einfrieren des Boilers verhindern.

Ein Wort am Rande für die Besitzer von Kombipuffern: Da hier die Trinkwasserblase oben im Puffer sitzt, der ohnehin schon meist warm ist um die Heizung zu bedienen oder weil eine Solaranlage ihn erhitzt, wird die Boiler-Einschalttemperatur oft nie unterschritten. Das heißt was man im Boilermenü als Ladezeit und -temperatur hinterlegt, kommt selten oder nur im Sommer zum Tragen. Trotzdem sollte man sich die Mühe machen, seine Anforderungen sauber zu hinterlegen. Sonst könnte im Fall der Fälle mal das Badewasser zu kühl sein.

Puffer

Der Puffer entkoppelt den Wärmebedarf des Hauses von der Erzeugung der Wärme im Kessel, indem er sie zwischenspeichert. Das heißt der Kessel springt seltener am Tag an, z.B. nur ein bis zweimal und läuft dafür länger. Dies kommt der Haltbarkeit des Kessels zugute. Ebenfalls läuft der Kessel beim Laden eines Puffer mit höherer Leistung, da er diese nicht an den eventuell gerade sehr geringen Wärmebedarf des Hauses anpassen muss. Bei höheren Leistungen läuft eine Verbrennung aber besser ab als bei niedrigeren: Der Wirkungsgrad ist höher und die Schadstoffemission (z.B. Kohlenmonoxid) geringer.

Man kann beim Laden des Puffers nun verschiedene Strategien verfolgen: Ohne Solaranlage kann man den Puffer durchladen, d.h. er ist nicht nur oben so heiß wie nötig sondern auch unten.

Mit Solaranlage wird man den Puffer eher unten kalt lassen, damit immer genug "Platz" für die von der Solaranlage gelieferte Wärme ist.

Entscheidend dafür ist der Parameter "Puffer unten aus". Durch ihn wird niemals das Laden des Puffers ausgelöst, aber falls der Puffer geladen wird, wird er es solange, bis er unten die angegebene Temperatur erreicht hat.

Bei mir steht dieser Parameter, zumindest im Winter, auf 70°C, d.h. ich lade den Puffer durch.

PUFFER » Puffer unten Aus

Prinzipiell kan man auch festlegen, welche Temperatur der Puffer oben immer mindestens haben muss. Benötigt wird dieser Parameter aber selten: Der Kessel weiß selbst, wenn der Puffer zu kalt wird und er nachladen muss. Deswegen habe ich den Standardwert von 10°C belassen, der praktisch nie zum Tragen kommt. Eine Ausnahme sind freilich Puffer mit Durchlauferhitzer fürs Brauchwasser: Hier darf eine gewisse Mindesttemperatur nicht unterschritten werden. Setzen lässt sich der Parameter unter

PUFFER » Puffer oben EIN

Hier sei noch ein weiterer Parameter erwähnt, den man in Ruhe lassen kann der aber zum Verständnis der Regelung dient: Der Puffer gibt dem Kessel eine Solltemperatur vor, die um eine gewisse Differenz über der Puffersolltemperatur liegt. Diese Differenz, die standardmäßig 5°C beträgt, lässt sich festlegen unter

PUFFER » Diff. Kes-PUS

Raumaustragung und Pelletsvorrat

Der Kessel verfügt über einen internen Vorratsbehälter, der 60 kg Pellets fasst. Einmal am Tag wird der Behälter zu einer festgelegten Uhrzeit nachgefüllt. Festlegen lässt sich dies unter

PELL.KESS » Raumaustr. » Saugzeitpunkt

Geht der interne Vorratsbehälter vor der hinterlegten Uhrzeit leer, so werden natürlich ebenfalls automatisch Pellets nachgefördert. Ebenfalls abhängig von diesem Zeitpunkt ist auch die automatische Wärmetauscherreinigung, die nicht während des Brennens des Kessels erfolgen kann. Brennt der Kessel gerade, so wird er zur Reinigung automatisch heruntergefahren. Um dies zu vermeiden, nimmt der Kessel die Reigung auch schon etwa bis zu einer Stunde früher als hinterlegt vor, sofern er in diesem Zeitraum nicht brennt. Den aktuellen Füllstand des internen Vorratsbehälters kann man sich auch anzeigen lassen:

PELL.KESS » Raumaustr. » Behälterinhalt in kg

Der Füllstand wird übrigens nicht gemessen, sondern berechnet. Das Saugen erfolgt solange, bis ein kapazitiver Füllstandsmesser am oberen Ende des internen Vorratsbehälters anspricht. Dieser volle Zustand entspricht 60 kg Pellets. Danach wird von diesen 60 kg der Verbrauch abgezogen. Dieser errechnet sich aus der summierten Laufzeit der Stokerschnecke. Auf die selbe Weise errechnet der Kessel auch den Gesamtverbrauch seit der letzten Pelletslieferung. Den aktuellen Vorrat im Pelletsbunker kann man sich anzeigen lassen mit

PELL.KESS » Raumaustr. » Pelletsvorrat

Erhält man eine neue Lieferung, dann erfasst man den gesamten Restvorrat zu diesem Zeitpunkt einfach durch Anwahl des Menüs oben und Drücken der Ä-Taste. Stellt man im Laufe der Zeit fest, dass der Kessel den Restvorrat im Bunker falsch berechnet, dann kann man auch den Umrechnungsfaktor ändern. Im Auslieferungszustand entsprechen 385 Sekunden Stokerschneckenlaufzeit einem Kilogramm Pellets:

PELL.KESS » Raumaustr. » Stoker Sec/kg

Möchte man den Saugvorgang vorführen, so lässt er sich auch manuell auslösen, indem man JA auswählt in

PELL.KESS » Raumaustr. » Saugen